Alle Neuigkeiten zur Corona-Pandemie: 10.696 Neuinfektionen – die bundesweite 7-Tage-Inzidenz sinkt auf 63,1. Die Abschaffung der Entschädigung bei Verdienstausfall in der Quarantäne sorgt für viel Kritik. Währenddessen geht die Diskussion über 3G-Regelungen weiter. Alle aktuellen News zur Corona-Pandemie finden Sie hier im News-Ticker von FOCUS Online.
News zu Corona in Deutschland vom 23. September
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US-Behörde erlaubt Booster-Impfungen mit Biontech für einige Gruppen
06.21 Uhr: Die US-Arzneimittelbehörde FDA hat Corona-Auffrischungsimpfungen mit dem Mittel von Biontech/Pfizer für ältere Menschen und Risikogruppen genehmigt. Das teilte die FDA am Mittwochabend (Ortszeit) mit. Sie folgte damit der Empfehlung eines Expertengremiums aus der vergangenen Woche. In den USA ist damit eine weitere Einzeldosis des Impfstoffs für die Verabreichung mindestens sechs Monate nach den ersten beiden Impfungen für Menschen über 65 sowie jüngere Menschen mit gesundheitlichen oder beruflichen Risikofaktoren zugelassen.
Die FDA erlaube Booster-Impfungen für bestimmte Gruppen wie Gesundheitspersonal, Lehrer und Erzieher, Supermarktmitarbeiter und Menschen in Obdachlosenunterkünften oder Gefängnissen, erklärte die FDA-Beauftragte Janet Woodcock. Grundlage für die Entscheidung seien der wissenschaftliche Erkenntnisstand und die Empfehlungen des Beratungskomitees, in dem unabhängige Experten sitzen. Man werde die sich schnell entwickelnden wissenschaftlichen Erkenntnisse zur "Sicherheit und Effektivität von Covid-19-Impfungen, einschließlich der Verwendung von Auffrischungsimpfungen" auch weiter bewerten und die Öffentlichkeit entsprechend informieren.
Pandemie: Deutlich mehr psychische Probleme bei Kindern in England
06.15 Uhr: Die Pandemie hat bei der psychischen Gesundheit von Kindern und Jugendlichen in England deutliche Spuren hinterlassen. Im zweiten Quartal 2021 waren mit 190.271 Kindern und Jugendlichen bis 18 Jahren fast doppelt so viele in psychischer Behandlung wie im gleichen Zeitraum zwei Jahre zuvor, wie aus am Donnerstag veröffentlichten Daten des staatlichen Gesundheitsdienstes NHS hervorgeht. Damals waren es 97.342. Auch die Zahl sehr dringender Fälle nahm deutlich zu.
"Die Pandemie hatte einen zerstörerischen Einfluss auf die mentale Gesundheit unserer Nation, aber es wird immer klarer, dass besonders Kinder und junge Menschen leiden", sagte Elaine Lockhart vom Royal College of Psychiatrists, die die Daten mit ihrem Verband analysierte. Lockhart rief den neu ernannten britischen Bildungsminister Nadhim Zahawi dazu auf, die psychische Gesundheit von Kindern und Jugendlichen zur Priorität zu erklären und entsprechende finanzielle Mittel bereitzustellen.
RKI: 10.696 Neuinfektionen – Inzidenz sinkt weiter
Donnerstag, 23. September, 06.10 Uhr: Die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz bei den Corona-Neuinfektionen ist erneut leicht zurückgegangen. Wie das Robert-Koch-Institut (RKI) am Donnerstagmorgen unter Berufung auf Angaben der Gesundheitsämter mitteilte, lag der Wert bei 63,1. Am Vortag hatte die Inzidenz bei 65,0 gelegen. Vor einer Woche lag die Sieben-Tage-Inzidenz noch bei 76,3. Der Wert gibt die Zahl der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohnern innerhalb einer Woche an.
Laut den jüngsten Zahlen des RKI wurden binnen 24 Stunden 10.696 Neuinfektionen verzeichnet. Die Gesamtzahl der Fälle seit Beginn der Pandemie stieg damit auf 4.171.666. Die Zahl der Todesopfer im Zusammenhang mit dem Coronavirus in Deutschland stieg um 115 auf nunmehr 93.238. Die Zahl der Genesenen liegt laut RKI bei etwa 3.932.600.
Spahn fordert 3G auch für Beschäftigte – darüber soll bald beraten werden
22.58 Uhr: Bundesgesundheitsminister Jens Spahn hat sich dafür ausgesprochen, dass Corona-Zugangsregeln nur für Geimpfte, Genesene und Getestete etwa in Restaurants und bei Veranstaltungen auch für die dort Beschäftigten gelten. Im Moment seien in den Ländern dort teilweise auch Beschäftigte mit Publikumsverkehr dieser 3G-Regel verpflichtet, teilweise nicht, sagte der CDU-Politiker in Berlin. "Deswegen sollten wir da zu einer einheitlichen Regelung kommen." Wenn diejenigen, die ein, zwei Stunden in einem Restaurant oder Café sitzen, geimpft, genesen oder getestet sein müssten, gelte dies aus seiner Sicht folgerichtig auch für diejenigen, die sie bedienen und mit ihnen in einem Raum sind, sagte Spahn. Mit seinen Länderkollegen sei vereinbart worden, in den nächsten ein bis zwei Wochen über eine einheitliche Regelung dafür zu beraten. Martin Schutt/dpa-Zentralbild/dpa Wolfgang Kubicki, stellvertretender Bundesvorsitzender der FDP.
Vor diesem Hintergrund nahm er auch den SPD-Gesundheitsexperten Karl Lauterbach ins Visier. Trotz unterschiedlicher Auffassungen schätze er Lauterbach persönlich sehr, doch am Stammtisch in Strande reagierten die Menschen "nicht positiv" auf den Sozialdemokraten: "Man würde im Norden so sagen "Spacken" oder Dumpfbacke."
Lauterbach reagierte verärgert auf Kubickis Aussage. Für einen Bundestags-Vize sei dies "eine unwürdige Einlassung", schrieb der SPD-Abgeordnete auf Twitter. "Ich wüsste auch, was über Herrn Kubicki gesagt wird. Aber ich erreiche noch mediale Präsenz ohne dass ich Kollegen beleidige."
Ab November keine Entschädigung mehr für Ungeimpfte bei Quarantäne
13.31 Uhr: Bei Verdienstausfällen wegen angeordneter Corona-Quarantäne sollen die meisten Nicht-Geimpften spätestens ab 1. November keine Entschädigung mehr bekommen. Darauf verständigten sich die Gesundheitsminister von Bund und Ländern mehrheitlich in einem Beschluss am Mittwoch, der der Deutschen Presse-Agentur vorliegt. Zuvor hatte "Business Insider" darüber berichtet.
Verdienstausfall in Quarantäne? DGB-Chef spricht von "Impfpflicht durch die Hintertür"
Britta Pedersen/dpa/Archiv «Wir brauchen Alternativen zum Verbrenner, die für die Menschen auch bezahlbar sind»: Reiner Hoffmann.
12.48 Uhr: Bei einem Verdienstausfall im Falle einer Corona-Quarantäne ist bislang erstmal der Staat eingesprungen. Nun wollen erste Bundesländer eine schon bestehende gesetzliche Regelung ziehen und den Anspruch für Ungeimpfte beenden.
Der Vorsitzende des Deutschen Gewerkschaftsbunds (DGB), Reiner Hoffmann, sprach im Deutschlandfunk von einer "Impfpflicht durch die Hintertür". Aus seiner Sicht werde der Konflikt um eine Corona-Impfpflicht dadurch auf Beschäftigte und Betriebe verlagert. Im Zweifel müssten hier auch sensible Gesundheitsdaten offengelegt werden, warum Beschäftigte sich nicht haben impfen lassen können.
Es sei ein Gebot der Solidarität sich impfen zu lassen, aber nicht mit dem Instrument, den Entgeltersatz zu streichen, so Hoffmann. Verdi-Chef Frank Werneke sagte den Zeitungen der Funke Mediengruppe: "Die Politik steht im Wort, dass Impfen freiwillig bleiben soll."
Corona-Schnelltests müssen ab 11. Oktober meist selbst bezahlt werden
11.00 Uhr: Corona-Schnelltests müssen ab 11. Oktober meist selbst bezahlt werden. Generell gratis bleiben sie noch für Menschen, die sich nicht impfen lassen können, darunter Kinder unter 12 Jahren. Das legt eine neue Verordnung des Bundesgesundheitsministeriums fest, die einen entsprechenden Bund-Länder-Beschluss umsetzt. Kanzlerin Angela Merkel (CDU) und die Ministerpräsidenten hatten vereinbart, dass das vom Bund seit Anfang März finanzierte Angebot für kostenlose "Bürgertests" für alle enden soll. Da inzwischen kostenlose Impfungen für alle möglich sind, sei eine dauerhafte Übernahme der Test-Kosten durch die Steuerzahler nicht länger nötig, hieß es zu Begründung.
Die im Bundesanzeiger verkündete Verordnung legt aber auch einige Übergangsregeln fest. So können Kinder von 12 bis 17 Jahren und Schwangere noch bis 31. Dezember mindestens einen kostenlosen Test pro Woche machen. Grund ist, dass für sie erst seit kürzerer Zeit eine allgemeine Impfempfehlung der Ständigen Impfkommission (Stiko) vorliegt – daher soll noch länger Zeit für eine Impfung bleiben.
Generell weiter gratis testen lassen können sich laut der Verordnung Kinder, die das 12. Lebensjahr noch nicht vollendet haben oder erst in den letzten drei Monaten vor dem Test 12 Jahre alt geworden sind. Gratis bleibt es unter anderem auch für Menschen, die zum Beenden einer Quarantäne wegen einer Corona-Infektion einen Test brauchen.
63,4 Prozent der Menschen in Deutschland vollständig geimpft
10.44 Uhr: 63,4 Prozent der Menschen in Deutschland sind nun vollständig gegen Corona geimpft. Das geht aus Zahlen des Robert Koch-Instituts vom Mittwoch hervor (Stand: 9.21 Uhr). Demnach wurden am Dienstag 222.988 verabreichte Impfdosen gemeldet. Etwa 56 Millionen Menschen (67,4 Prozent) haben inzwischen mindestens eine Impfung bekommen, 52,7 Millionen sind vollständig geimpft. Arne Dedert/dpa/POOL/dpa/Symbolbild Ein Mann steht an einem Covid-19-Impfcenter hinter der Bodenaufschrift „Impfen“.
Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hob via Twitter hervor: "Sehr wichtig: 86 Prozent der Ü-60-Jährigen haben sich bereits für den Schutz durch Impfung entschieden." Schließlich schütze nur eine Impfung verlässlich vor einer schweren Corona-Erkrankung im Herbst und Winter.
In 15 der 16 Bundesländer haben laut RKI inzwischen mindestens 60 Prozent der Einwohner zumindest eine erste Impfung erhalten. Unter dieser Schwelle liegt demnach nur noch Sachsen mit 57,2 Prozent. Bremen verzeichnet den Daten zufolge mit 78,1 Prozent den höchsten Anteil Erstgeimpfter.
Lauterbach kritisiert neue Quarantäne-Regelung
Kay Nietfeld/dpa/Archivbild Karl Lauterbach, Gesundheitsexperte der SPD, gibt ein Interview.
06.34 Uhr: Der SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach rechnet im Fall von Verdienstausfällen für Ungeimpfte mit einer breiten Quarantäneverweigerung und sinkenden Testbereitschaft. Eine bundeseinheitliche Regelung sei grundsätzlich zwar "richtig und wichtig", sagte der SPD-Politiker der Düsseldorfer "Rheinischen Post" (Mittwochsausgabe). "Ich fände es allerdings falsch, wenn diejenigen, die in Quarantäne gehen müssen, ihren Verdienstausfall nicht erstattet bekommen", betonte er.
Eine solche Regelung werde dazu führen, dass sich die betroffenen Menschen gar nicht erst in Quarantäne begeben, warnte Lauterbach. "Das wird insbesondere bei einkommensschwächeren Menschen der Fall sein." Er bevorzuge daher die Lösung, dass bundesweit das Arbeitsentgelt auch in der Quarantänezeit weitergezahlt werde.
Er rechne sogar damit, dass durch einen Verdienstausfall bei Quarantäne die Testbereitschaft abnehmen werde, sagte Lauterbach. "Es ist doch absolut lebensfern, dass sich Menschen auf eigene Kosten testen lassen, um dann im Fall eines positiven Ergebnisses auch noch ohne Verdienstersatz in Quarantäne zu gehen."
Viel wahrscheinlicher sei es, dass die Menschen erst gar keinen Test machen, weil sie dann auch keine Quarantäne fürchten müssten. "Dieser Effekt hätte negative Auswirkungen sowohl auf die weitere Pandemiebekämpfung als auch auf die Gesundheit derjenigen, die eigentlich in Quarantäne und womöglich medizinisch versorgt werden müssten. Denn diese Menschen würden Untersuchungen scheuen und hätten damit ein größeres Risiko eines stärkeren Krankheitsverlaufs". Die neue Regelung sei "nicht zu Ende gedacht".
Die Gesundheitsminister von Bund und Ländern beraten am Mittwoch über das geplante Aus der Lohnersatzleistung für ungeimpfte Beschäftigte, die wegen Corona in Quarantäne müssen. Betroffen von der Maßnahme sind Kontaktpersonen von Infizierten oder Reiserückkehrer. Berichten zufolge ist als Starttermin der Maßnahme der 11. Oktober vorgesehen.
Spahn erwartet im Frühjahr Herdenimmunität und Ende der Pandemie
Wolfgang Kumm/dpa Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU).
06.30 Uhr: Bundesgesundheitsminister Jens Spahn rechnet im kommenden Frühjahr mit einer Herdenimmunität gegen das Coronavirus und damit mit einem Ende der Pandemie. "Wenn keine neue Virusvariante auftaucht, gegen die eine Impfung nicht schützt, was sehr unwahrscheinlich ist, dann haben wir die Pandemie im Frühjahr überwunden und können zur Normalität zurückkehren", sagte der CDU-Politiker der "Augsburger Allgemeinen" (Mittwoch). "Herdenimmunität wird immer erreicht. Die Frage ist ja nur wie: ob durch Impfung oder Ansteckung. Die Impfung ist definitiv der sicherere Weg dorthin", sagte Spahn.
"Wer sich nicht impfen lässt, der wird mit einer hohen Wahrscheinlichkeit erkranken", sagte der Minister und warnte davor, die Ansteckungsgefahren angesichts der aktuell sinkenden Infektionszahlen zu unterschätzen. "Auch letztes Jahr hatten wir um diese Jahreszeit eine solche Verschnaufpause. Wir sind also noch nicht durch. Im Herbst und Winter, wenn wir alle wieder viel mehr in Innenräumen sind und das Immunsystem weniger stark ist, steigt auch das Risiko, sich anzustecken." Den gegenwärtigen Rückgang der Infektionszahlen führte Spahn vor allem auf das Ende der Urlaubssaison und die verschärften Testregeln zurück.
Es sei noch zu früh, die Corona-Maßnahmen aufzuheben, betonte der Gesundheitsminister. "Wenn wir gar keine Schutzmaßnahmen mehr hätten, würden unsere Intensivstationen durch die noch zu große Zahl Ungeimpfter überlastet", sagte Spahn. Für einen "Freedom Day" wie in anderen Ländern sei in Deutschland die Impfquote noch nicht hoch genug. Gut 67 Prozent aller Einwohner in Deutschland haben bisher mindestens eine Impfung erhalten, über 63 Prozent sind vollständig mit der meist notwendigen zweiten Spritze geimpft.
Spahn kündigte ferner mehr Anstrengungen zur Forschung und Behandlung von Long Covid, dem Anhalten von Corona-Symptomen über viele Wochen, an. Darüber wisse man noch nicht viel. Es gebe kein einheitliches Krankheitsbild und keine eindeutige Diagnose.
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